Was ist die Beisshemmung
Als Beißhemmung bezeichnet man ein Verhalten, dass dafür sorgt, dass es nicht zu ernsthaften Bissverletzungen kommt.
Für Welpen ist es völlig normal, dass sie ihre Umgebung durch Beißen und Anknabbern kennen lernen. Das gehört zur Entwicklung junger Hunde einfach dazu.
Welpen spielen mit Einsatz ihrer Zähne und die sind ungemein spitz.
Der Welpe will sie mit dem Beißen nicht ärgern, sondern sie zum Spielen auffordern. Genauso machen sie es auch gegenüber ihren Wurfgeschwistern und der Mutter, jedoch ist deren Haut nicht so empfindlich wie die unsere.
Eine Beisshemmung ist nicht angeboren, sie müssen diese erlernen.
Auch wenn das Verhalten bei einem Welpen noch niedlich ist, sollten sie unbedingt mit ihm trainieren, dass er nicht mehr beißt.
Ein Hund, der nie gelernt hat, seine Zähne vorsichtig einzusetzen, kann schnell gefährlich werden. Im Umgang mit anderen Hunden kann aus einem Spiel schnell Ernst werden, wenn einer der beiden seine Zähne nicht unter Kontrolle hat.
Erlernen über die Mutter und die Wurfgeschwister
Von ihren Geschwistern und der Mutterhündin bekommen Welpen eine Rückmeldung, ab wann sie zu viel Beißkraft einsetzen. Sie lernen so fürs Leben, was im Spiel erlaubt ist und ab wann es ernst wird.
In kleinen überschaubaren Gruppen lernen Welpen untereinander ihre Kräfte einzuschätzen und dosiert davon Gebrauch zu machen.
Der Welpe lernt spielerisch, indem er die Konsequenzen zu spüren bekommt, wenn er zu fest zugebissen hat. Die Mutter verwehrt ihm dann den Zugang zur Milchquelle oder die Geschwister beenden mit einem lauten Jaulen ein Spiel, worauf der Welpe sofort ablässt.
Der Welpe lernt: Beisse ich zu fest zu, ist das schöne Spiel beendet!
Beisshemmung gegenüber Menschen
Im Spiel mit Menschen ist besondere Vorsicht geboten, Menschenhaut ist empfindlicher als Hundefell.
Der Welpe muss lernen, wie weit er gehen kann ohne seinen Besitzer zu verletzen.
Damit der Welpe die Beißhemmung optimal entwickelt, ist es wichtig, dass er beispielsweise in der Hundeschule regelmäßig Kontakt zu anderen Hunden hat und der Mensch mit ihm trainiert. Training bedeutet in diesem Fall nicht nur die Intensität des Bisses zu steuern, sondern dem Welpen ebenfalls beizubringen, an was er herumknabbern und beißen darf und welche Gegenstände oder Körperteile tabu sind.
Wegschubsen, Schimpfen und Schnauze zudrücken, stachelt die Welpen meist nur noch mehr auf. Sie gehen im Zweifelsfall davon aus, dass es zum Spiel gehört und ihr Gegenüber eben eine etwas gröbere Spielweise hat.
Beisshemmung trainieren
Der Welpe soll lernen entspannt zu sein. Es sollte gar nicht so weit kommen, dass der Welpe anfängt mit Beisskraft zu spielen oder sich in hohe Aufregung hineinsteigert.
Beispiel:
Wir starten ein Spiel. Wir spielen mit langsamen Bewegungen (schnelle Bewegungen bauschen den Welpen nur auf). Wenn der Welpe aufdreht und das Spiel intensiviert, machen wir eine Pause (Leckerlis verstreuen die Ihr Wollknäuel suchen soll, kleine Übung zur Ablenkung oder einfach nur Schmusen). Ist der Welpe zur Ruhe gekommen, so spielen wir weiter.
Aufregung intensiviert das Spiel und auch andere Verhaltensweisen im Alltag.
Der Welpe soll nicht durch Fehler und Bestrafung lernen, sondern wir sehen zu, dass der Welpe erst gar keine Fehler machen kann.
Spielt der Welpe bereits mit dem Einsatz seiner Zähne und steigert sich hinein, so sollte ein Abbruchsignal ("Nein", "Aus", "Aua" usw.) aufgebaut werden.
Beispiel:
Wir starten ein Spiel und reagieren umgehend, wenn das Spiel zu wild wird, z.B. mit dem Abbruchsignal.
Darauf beenden wir das Spiel sofort und machen eine Pause.
Im Spiel und in alltäglichen Situationen haben Sie immer wieder die Möglichkeit, mit Ihrem Welpen die Beißhemmung zu trainieren. Wenn Sie jederzeit wachsam sind und selbst kleine Anzeichen eines zu harten Bisses unterbinden, wird Ihr Vierbeiner schon nach wenigen Tagen das Prinzip verstanden haben.
Tipp
Üben Sie in kleinen Einheiten
Überfordern Sie Ihren Welpen nicht, indem Sie stundenlang trainieren. Trainieren Sie maximal 15 Minuten und geben Sie Ihrem Welpen dann genug Zeit, das Erlernte zu verarbeiten. Sonst leidet seine Konzentration und der Lerneffekt bleibt aus.
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